Sehr geehrte Damen und Herren,
ich hoffe Sie sind gesund und voller Tatendrang in das Year Twenty-Five Twenty-Five gestartet!
Normalerweise halte ich mich mit Provisionsbashing zurück, aber bei dem Fall hier muss es einfach raus.
Eine kurze Schätzfrage: Jemand schließt einen Rentenversicherungsvertrag ab und bezahlt 525 € p.M. ein. Welchen Anteil würden Sie als fair empfinden, der von der Versicherung als Kosten abgezweigt werden darf? 5%? 10%?
S
P
A
N
N
U
N
G
S
B
O
G
E
N
Tadaa!!! Von 525 € werden gut 100 € Abschlusskosten und knapp 76 € Verwaltungskosten abgezogen - jeden Monat! Das sind unfassbare 34%, die versanden. Jeder dritte Euro kommt nicht in Ihrem Sparstrumpf an. Glauben Sie nicht? Schauen Sie sich bitte hier die detaillierte Monatsaufstellung an, um es schwarz auf weiß nachvollziehen zu können:
Fairerweise sollte erwähnt werden, dass die Abschlusskosten über die ersten 5 Jahre verteilt werden und daher der Kostenanteil in den ersten Jahren am Höchsten ist. ABER: 60 Monate x 100 € Abschlusskosten sind immerhin auch 6.000 € und der Verwaltungskostenblock läuft immer schön weiter. Zudem löst jede Dynamik (= Beitrag wird regelmäßig erhöht) wieder Abschlusskosten aus. Das sehen Sie beim Anstieg des Monatsbeitrags von 525 € auf 551 €. Hier steigen die Abschlusskosten um 5 € pro Monat. Das mal 60 Monate und schwupps sind wieder 300 € weg (naja: nicht weg, es hat sie nur jemand anders).
Und wäre das nicht schlimm genug - die Euros, die am Ende im Sparstrumpf landen, werden oft noch in relativ teure Investmentfonds gepackt, die noch mal ein paar Prozentpunkte kosten.
Wen wundert es da, dass nach ein paar Jahren der Vertrag im Minus steht und der schockierte Kunde sich an seinen Finanzberater wendet. Dort bekommt er dann zu hören, dass das normal ist und es danach aber so richtig losgehen kann mit der Rendite. Wers glaubt ...
Das oben skizzierte Produkt ist eine normale fondsgebundene Rentenversicherung und die Übersicht zu den Kosten wurde von der Versicherung mittels anwaltlichen Drucks bereit gestellt. Mich schockiert es, so etwas zu sehen. Vor allem aus zwei Gründen:
- Die Kosten in den Verträgen müssen inzwischen vor Vertragsunterschrift relativ transparent ausgewiesen werden.
- Die Menschen, die diese Verträge unterschreiben, sind keine blauäugigen Naivlinge, sondern stehen fest und erfolgreich im Leben.
Verrückt, oder?
Leiten Sie das obige gerne an Menschen weiter, um diese zu warnen und davor zu schützen, sich einen solchen "Schwimmstein" zuzulegen.
Alles Gute und ein erfolgreiches Jahr 2025!
Achim Glaser