Ausgangslage

Schauen wir uns die Ausgangslage einmal zusammen an:

  1. Den Kindern fließen regelmäßig Geldbeträge zu, die sich über die Jahre zu ganz ordentlichen Beträgen aufsummieren
  2. Die Kinder können/sollen/müssen sich bis zu einem bestimmten Alter noch nicht um das Geld kümmern
  3. Die Eltern haben bis dahin die Verantwortung sich im Sinne der Kinder um diese Mittel zu kümmern
  4. Es besteht eine gewisse Gefahr, dass der Nachwuchs das Geld irgendwann für - aus dem eigenen Blickwinkel - etwas sehr Unsinniges auf den Kopf haut.

Die eigenen Finanzthemen im Griff zu haben ist für viele von uns schon herausfordernd genug. Die Verantwortung für die Kinder zu übernehmen, bringt noch mehr emotionalen Druck in dieses Thema.

 

So könnte es gehen

Mit diesen drei Bausteinen haben Sie eine einfach und schlagkräftige Lösung für das "was für die Kinder machen"-Problem:

1) Cash

Mit 18 möchte der Nachwuchs vielleicht eine kleine Reise machen, sich einen fahrbaren Untersatz zulegen oder was auch immer haben wollen. Direkt verfügbare Mittel ermöglichen diesen Handlungsspielraum.

2) Depot

Gelder, die über den benötigten Cash-Anteil hinausgehen, können investiert werden. Da der Anlagezeitraum bei den Kids relativ lange ist (die meisten werden das Depot über das 18. Lebensjahr hinaus weiter führen), spricht meines Erachtens nichts gegen eine Aktienquote von 100%. Das Kind erhält damit eine Beteiligung an den Gewinnen der "Welt-AG".

3) Finanzielle Bildung

Leider taucht Finanzwissen auf den Lehrplänen nicht nennenswert auf. Daher liegt es in der Verantwortung der Eltern, dass hier eine gewisse finanzielle Bildung statt findet.

Umsetzung

Die Umsetzung dieses Ansatzes ist simpel. Der Nachwuchs braucht ein Giro/Tagesgeld und ein Depot. Entweder Sie zahlen das Geld direkt beim Nachwuchs ein oder Sie nehmen das Bargeld in Gewahrsam und überweisen einfach das Geld auf die Konten des Nachwuchses.

Für die Reihenfolge der Umsetzung macht es Sinn, dass Sie vom Ende her denken. Wie viel Cash soll dem Nachwuchs zur Verfügung stehen. Ab welchem Alter müssen Sie spätestens damit anfangen, damit das hinhaut (z.B. die letzten 6 Jahre zwischen 12 und 18)? Sämtliche Mittel, die dem Kind vorher zufließen, können Sie direkt in das Depot investieren.

Beim Depot müssen Sie sich entscheiden, ob Sie das in Eigenregie umsetzen oder die Dienste eines Investmentberaters in Anspruch nehmen. Das hängt von Ihrem Wissensstand und vom Spaßfaktor ab, den Sie bei solchen Themen haben.

Damit sind die ersten beiden Blöcke Cash und Depot umgesetzt. Für den 3. Block - Finanzielle Bildung gibt es inzwischen  kindgerechte Literatur und in der Familie können Sie das "über Geld spricht man nicht"-Prinzip getrost über Bord werfen. Wenn Sie sich nicht um die Finanzielle Bildung Ihrer Kinder kümmern, dann können Sie sich auch direkt die Bausteine 1) und 2) schenken. Das wäre, wie wenn sie Ihrem Nachwuchs einen Werkzeugkoffer mit ausgezeichneten Werkzeugen schenken, dieser aber keine Ahnung davon hat.

 

Vorteile

Der größte Nutzen des oben beschriebenen Ansatzes ist, dass der Nachwuchs weiß, warum das Ganze so aufgesetzt wurde. Die Vorteile dieses Ansatzes liegen auf der Hand. Der Nachwuchs bekommt durch den Cash-Anteil eine große und gewünschte Eigenverantwortung und gleichzeitig wird für den Nachwuchs bereits Vermögensaufbau betrieben. Der Vermögensaufbau findet in einer Form statt, die entweder leicht fortgeführt werden kann oder bei Bedarf auch leicht wieder veräußert werden kann. Z.B. wenn eben doch das Eigenheim wichtiger ist oder aber die Ausbildung noch ein paar Jahre dauert.

Weitere Vorteile sind:

  1. Da das Depot auf die Kinder läuft, können diese ihre Freibeträge nutzen
  2. Der Cash-Bestand ist nur so hoch wie nötig und wird so spät wie möglich aufgebaut. So wird der Nutzen des Cash-Anteils erreicht während der Kaufkraftverlust minimiert wird
  3. Der Nachwuchs bekommt das Hintergrundwissen für die Cash/Depot-Kombination und kann dieses Wissen weiter nutzen.

So bitte nicht

Folgende Ansätze sind meines Erachtens kontraproduktiv:

  1. Eltern schwächen sich selbst mit übertriebenen Sparvorgängen
    Je besser die Eltern finanziell aufgestellt sind, desto mehr kann der Nachwuchs bei Bedarf unterstützt werden. Zu früh zu viel zu machen schwächt die Eltern.

  2. Gelder werden in spezifische Hüllen gepackt z.B. in Form von Bausparverträgen, Rentenversicherungen, usw.
    Erstmal sind die Kosten in diesen Produkten nicht zu vernachlässigen und zweitens schaffen sie dadurch eine  Zugriffshürde. Diese kann dazu führen, dass der Nachwuchs die Mittel für sinnvolle Dinge gar nicht im Zugriff hat. Wenn Eltern versuchen durch diese Hüllen den Zugriff des Nachwuchses einzuschränken oder sogar den Nachwuchs damit zu erziehen, dann ist das ein Bärendienst.

  3. Die Gelder komplett in Cash halten
    Neben des hohen Kaufkraftverlustes kann aus einem hohen Cash-Anteil eine gewisse Motivation für Ausgaben resultieren.

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